Cara

Mein letzter Blogbeitrag ist schon ein paar Monate her und scheint aus einer ganz anderen Welt zu stammen. Einer Welt vor Corona. Einer Zeit als überschüssige Pfunde und meine Schwäche für Süßigkeiten noch mein geringstes Problem waren. Luxus im Vergleich zu den Gedanken und Sorgen, die uns heute täglich beschäftigen. Doch vor allem macht mir die Perspektivlosigkeit meiner Tochter zu schaffen. Auf dem Abstellgleis wartet sie sehnsüchtig, bis auch sie wieder zu einem wertvollen Teil der Gesellschaft werden darf und die Welt wieder die für sie gewohnte Ordnung einnehmen wird.

Mir hilft mein Hobby in dieser Zeit ungemein, da ich tatsächlich am Ende sehe, was ich für mich getan habe, einen Erfolg erzielt habe. In meiner systemrelevanten Tätigkeit – von der wir uns leider auch keine Notbetreuung kaufen können – herrscht das Schreiben von Mails und Verfahrensanweisungen zum Umgang mit der Corona-Pandemie in unserem kleinen Jugendhilfe-Kosmos vor. Da tut es einfach gut, etwas in den Händen zu halten, das auch mal keine Behelfsmaske geworden ist.

Und besonders gut tat es mir, endlich meinen lang ersehnten Blouson zu nähen. Hier hat mein Perfektionismus besonders ausgiebig und gnadenlos zugeschlagen. So brauchte ich gut ein Jahr, um einen passenden Schnitt und Zubehör zu finden. Ich hatte viele Schnitte in die engere Auswahl genommen, bei vielen war ein Bündchen notwendig und ich habe einfach keine passende Farbe finden können. Ebenso zunächst mit dem Reißverschluss. Es sollte einfach ein in sich stimmiges Gesamtbild ergeben und nicht zusammengeflickt aussehen. Der Typ für außergewöhnliche Kombinationen bin ich ja nun bekanntlich auch nicht unbedingt. So blieb mir nur das Warten und Hoffen, dass sich irgendwann alles passend zusammenfügen würde.

Und Ende März wurde endlich der passende Schnitt veröffentlicht. Cara von kibadoo. Und welch Zufall, dass Claudia aka frauliebstes genau aus diesem Stoff ihre erste Cara für die Anleitung genäht hatte. So konnte ich nicht anders und musste zum Nachmacher werden, um endlich meinen Blouson fertig stellen zu können. Doch dank Corona und den wöchentlich neuen Herausforderung sollte es noch ein wenig dauern, bis ich meine Cara endlich tragen können sollte. Wie es bei Mode Marke Eigenbau üblich ist, finden sich auch hier sicher ein paar Schwachstellen und Mängel, über die ich aber getrost hinwegsehen kann, da es meinen Stolz beim Tragen kein Stück schmälert.

Ich bin nun gespannt, was diese surreale Zeit uns bringen wird, wie es für uns weiter gehen wird und wie lange vor allem Familien diesem System noch standhalten können. Auch wenn wir bemüht sind viel Abwechslung im neuen Alltag zu bieten und gemeinsam die Zeit zu nutzen, Dinge tun, zu denen früher die Zeit fehlte, sehnen wir uns doch nach gewohnten Routinen für uns alle und weiterhin gesund zu bleiben.

Eure Katze

Schnitt: Cara von kibadoo (Ärmel um ca. 7 cm gekürzt)
Stoff: Dauphine Jacquard Cotton von Merchant and Mills

@ DufürDichamDonnerstag

Nimmersatt

Ich dachte, ich erwecke den Blog mal aus seinem ausgedehnten Winterschlaf. Immer wieder in den vergangenen Monaten stelle ich mir die Frage, wer noch Blog-Beiträge liest, ob sich die ganze Mühe und Arbeit noch lohnt, oder ob alle – wie ich stellenweise einfach auch – dem schnelllebigen Bilder-Wahnsinn auf Instagram verfallen sind. Doch dann sind mir irgendwie beim Fotografieren der Tasche Nimmersatt anlässlich des Sew Along von Elsbeth doch einige Zeilen dazu eingefallen, die ich gerne mit euch teilen wollte. Taschen nähen ist nicht unbedingt meine Parade-Disziplin. Irgendetwas sitzt nie so, wie es sollte und der Knoten im Kopf inklusive regelmäßig viel zu kleiner Wendeöffnung sind schon ein Klassiker. Doch einen entscheidenden Vorteil gegenüber Kleidung hat es eindeutig Taschen zu nähen: Sie passen einfach immer.

Ja genau, egal ob man von einer Größe zur nächsten rauf und runter wechselt, eine Tasche macht das alles wie selbstverständlich mit und bleibt stets an der Seite seiner Besitzerin. Begleitet einen durch dick und dünn! Sie ist der Fels in der Brandung und tröstet gerne über die nicht mehr ganz so gut sitzende Jeans hinweg. Daher habe ich es mir nicht nehmen lassen, mir solch einen Begleiter an die Seite zu nähen. Damit trotze ich ein wenig den Pfunden, die sich über die vergangenen Wochen und Monate – vielleicht sogar Jahre – eingeschlichen haben.

Aktuell fällt es mir einfach immer schwerer und schwerer Kleidung passend für mich mit Freude zu nähen. Viel zu oft bin ich damit konfrontiert, dass ich viele Änderungen und Anpassungen vornehmen muss oder das Schnittmuster nochmals neu ausdrucken darf, da die vorhandene Größe schon längst passé ist. Es war ein schleichender Prozess und spätestens als ich Selbstgenähtes aus dem Vorjahr anziehen wollte und feststellen musste, dass nicht die Waschmaschine schuld an der fehlenden Passform war, war die Zeit gekommen, einzusehen, dass die Ereignisse der vergangenen Monate ihren Tribut zollen und die ungewohnt große Zahl auf der Waage tatsächlich der Wahrheit entspricht. Ich wurde ein Opfer des sogenannten Frust-Essens…

Wahrscheinlich habe ich wohl das ein oder andere süße Stück beim Bäcker oder den ein oder anderen Kuchen im Café oder den ein oder anderen Snack in Form von Chips am Abend auf der Couch gebraucht, um mich von den negativen Gedanken und Ereignissen der letzten Monate abzulenken. Das Leben wieder genießen zu können. Krankheit und Tod in der Familie, Sorgen um finanzielle Absicherung sowie die berufliche Zukunft, aber auch der dringend benötigte, aber nicht verfügbare größere Wohnraum machten mir doch immer wieder zu schaffen und sorgten regelmäßig für ein erhöhtes Stresslevel, welches sich nur durch den übermäßigen Konsum von Zucker stillen ließ.

Zu viel Hektik im Alltag, zu wenig Zeit für sportliche Aktivitäten waren wohl letztlich mein Verhängnis und endeten in einer für mich bis dato unbekannten und unangenehmen Wahrheit. Bis ich mich dem Problem nun voll und ganz annehmen will und kann, werden einfach Taschen rauf und runter genäht. Denn was gibt es besseres, als sich die Laune und den Tag damit zu versüßen, eine stets treue Begleiterin an seiner Seite zu wissen? Und bei der Tasche Nimmersatt ist der Name quasi Programm, da ich wohl selbst die letzten Monate ein kleiner Nimmersatt war, stopfe ich nun alles in die Tasche, statt in mich hinein. Ich mag jedenfalls die Flexibilität der Tasche, dass man sie ganz schnell in einen Rucksack verwandeln kann. Das Schnitt-Design ist dabei ausgesprochen raffiniert gelungen. Wäre es doch nur so einfach, selbst auch so flexibel und anpassungsfähig zu sein.

Es soll hier kein Jammern sein, ich bin mir sehr wohl bewusst, dass ich an dieser Entwicklung einen großen eigenen Anteil habe und nur durch radikale Umstellung meiner Gewohnheiten ändern kann, aber es musste mal gesagt werden, dass beim Nähen für sich selbst auch oft genug einiges an Frustration mitschwingt, wenn das Projekt, in das man so viel Nerven, Herz und Blut gesteckt hat letztendlich doch nicht passt und sitzt. Da sind Taschen einfach deutlich dankbarer.

Eure Katze

Schnitt: Freebook Tasche Nimmersatt von Elsbeth und ich
Oberstoff: Washed Cotton Canvas Pale Pink von Mind the Maker

@ DufürDichamDonnerstag

Ivy

Lange nichts von mir sehen und lesen lassen, aber manchmal braucht es ein wenig Ruhe, um seine Gedanken zu sortieren und gewisse Projekte in Angriff zu nehmen. Doch bevor der Blog in einen vorwinterlichen Schlaf verfällt, musste ich euch doch noch schnell mein Ivy Jurk zeigen.

Inspiriert hat mich dazu eine Teilnehmerin beim Zuleeg-Nähcamp im September. Es tat wirklich gut dort zu sein, dort zu nähen, die Ruhe und auf der anderen Seite die volle Lautstärke und geballte Ladung Inspiration zu genießen. Und dabei fiel mir dann ein Kleid auf, dieses Kleid. Ich wurde ziemlich zum Nachmacher, denn es war einfach perfekt so wie es dort hing, Stoff und Schnitt harmonierten so gut zusammen, musste ich auch haben! Ich mag diesen raffinierten Rückenausschnitt, die dadurch enstehenden Falten und das Umspielen der Hüfte.

Doch oh weh, der Stoff war ein Rest beim örtlichen Dealer, nichts zu machen… Der Schnitt aus einer alten, längst vergriffenen La Maison Victor… Keine guten Zeichen für ein Projekt, dass sich so in den Kopf brennt, dass man nachts nicht schlafen kann. Also habe ich mir am Tag darauf dran gesetzt den Schnitt in drei Größen abzupausen, die Anleitung abzufotografieren und in Erfahrung zu bringen, dass Zuleeg ein sehr ähnliches feines Stöffchen in Planung hat.

Plötzlich sah die Welt schon wieder ganz anders aus und tatsächlich, ich würde zu meinem Kleid kommen, auch wenn es hinsichtlich der Passform und notwendigen Anpassungen für mich, für meine Größe, für meine Vorstellungen noch ein kleiner Umweg war. Aber wie ihr sehen könnt ist es mir geglückt und ich mag es sehr. Der Kater übrigens auch, war etwas entsetzt, dass ich es doch gleich wieder ausgezogen hatte nach den Bildern, doch bei über 20 Grad war es mir in diesem herbstlichen Kleid aus traumhaft weichem Flanell doch etwas zu warm…

Ja der Flanell – besser gesagt der Abseiten-Fischgrat in der Farbe Walnut – ich kann ihn euch nur wärmstens ans Herz legen. Das ist Werbung aus Überzeugung und von ganzem Herzen. Die Qualität spricht hier wirklich für sich! Man fühlt die einzelnen Bestandteile, die Baumwolle, die Wolle, das Kaschmir und Angora, welche sich genau in der richtigen Mischung zusammensetzen, um diesen Wohlfühlcharakter zu unterstreichen.

Ich spucke mal wieder große Töne und möchte mich mehr an Herzensprojekte setzen, wie ein Bouclé-Mantel, eine weitere Hose, eine Bluse und auch eine selbst gestrickte Jacke. Ich will mir mehr Zeit nehmen, mehr Kopf investieren und mit den Ergebnissen langfristig zufrieden sein, die meine Garderobe zu dem machen, was ich bin.

Eure Katze

Ich habe hier übrigens die Abseite, also die eigentlich linke Seite des Stoffs verwendet. Die rechte Seite besticht durch einen deutlicheren Braunton und weniger Sichtbarkeit des Fischgratbindung.

Stoff: Absteiten-Fischgrat in Walnut von Zuleeg
Schnitt: Ivy Jurk aus der La Maison Victor 6/2015

@ DufürDichamDonnerstag

Clara die Zweite

Aktuell konzentriere ich mich gerne auf Projekte mit Webware. Denn ich möchte ein bisschen meinen Horizont erweitern und ein wenig an gewissen Techniken feilen. Das zehnte Jersey-Shirt oder der fünfte Sweater sind zwar auch toll im Schrank und so schön schnell genäht, doch wird es auf Dauer recht langweilig, immer die gleichen Nähte auszuführen und aufgrund der Dehnbarkeit des Stoffs doch den ein oder anderen Fehler ausbügeln zu können…

Bei meiner Stoffwahl für solche aufwändigeren Projekte greife ich aktuell gerne zu Designs von MT Stofferie. Im Mai hat verhängnisvollerweise in nur zehn Minuten Fußlaufweite die erste Filiale des französischen Unternehmens eröffnet und ich stöbere gerne vor Ort in den Regalen und Tischen. Die Stoffe haben ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und auch mit kleinem Geldbeutel geht man zufrieden aus dem Geschäft.

Schon für meinen Rucksack habe ich auf eines der schönen Designs aus der Deko-Abteilung zurückgegriffen und würde es jederzeit wieder tun. Für Kleidung habe ich bereits mehrere Viskose-Stoffe und einen Tencel vernäht (hier). Hier habe ich mir ein Baumwoll-Mischgewebe (ich meine es war auch Viskose) ausgesucht, um mir eine weitere Bluse Clara zu nähen.

Der Schnitt gefällt mir aktuell wirklich gut und ich habe das Gefühl, dass noch weitere solcher Blüschen in meinen Kleiderschrank einziehen dürfen. Hier habe ich die Säume an den Ärmeln mit der Rüsche versehen und dazu die Webkante des Stoffs verwendet. Diese muss nicht versäubert werden und franst nicht aus, bzw. die vorhandenen Fransen bleiben in ihrer Form bestehen. Ich mag den Effekt wirklich sehr.

Jetzt würde ich euch gerne mehr zum Stoff verraten, doch ich habe es wohl tatsächlich geschafft die letzten Meter davon zu ergattern. Weder in der Filiale noch online war er für mich auffindbar. Dennoch möchte ich euch ans Herz legen einmal bei MT Stofferie vorbei zu schauen und bei der aktuell stattfindenden Rabatt-Aktion von 20% ab einem Einkauf von 30€ zuzuschlagen.

Ich setze mich demnächst an ein Projekt für das Kätzchen, denn wie ich in der Story auf Instagram schon gezeigt habe, möchte ich ihr eine leichte Übergangsjacke aus einem der gesteppten Baumwollstoffe nähen. Es fehlt nur noch das passende Gran und der richtige Schnitt.

Eure Katze

Schnitt: Clara von Laneli
Stoff: Baumwoll-Mischgewebe von MT Stofferie (zur Verfügung gestellt)

@ DufürDichamDonnerstag

Erin

Heute erscheint die sechste Ausgabe der Fibre Mood in Deutschland! Noch nicht gehört oder gesehen? Tatsächlich ist sie auch mir erst seit der vierten Ausgabe persönlich bekannt und ich muss sagen, sie bringt hier und da ein bisschen frischen Wind in das Repertoire der Näh- und Schnitt-Zeitschriften. Schritt-für-Schritt-Anleitungen mit Bildern und ausführlichen Angaben zu Nahtzugaben etc. überzeigen vor allem Anfänger und es werden auch kompliziertere Schnitte machbar und zum Erfolgserlebnis.

Ich habe mich für das Sweatshirt Erin entschieden. Denn das eingezogene Gummi finde ich vor allem an den Ärmeln sehr interessant. Zwar ein eher einfacher Schnitt, dennoch mit einer gewissen Raffinesse, z. B. dadurch, dass der Halsausschnitt innen mit Streifenversäuberung vearbeitet wird.

Vor Erin habe ich aber tatsächlich einen Schnitt mit etwas mehr Herausforderung genäht. Nämlich Anna, ein klassischer A-Linien-Rock, vorzugsweise aus Cord, mit Reißverschluss und einem Schlitz. Noch nicht gesehen? Dann schnell rüber zur Seite von Fibre Mood, denn zum Rock gibt es einen Sew Along, soll heißen, ihr näht ihn gemeinsam mit anderen.

Apropos gemeinsam mit anderen: Ende August haben sich ein paar Blogger zusammengetroffen, um für den Sew Along gemeinsam mit Fibre Mood ein Video zu drehen. Das war vielleicht ein kleines Abenteuer kann ich euch sagen! Aber es hat so Spaß gemacht und vor allem der Austausch mit den anderen war so schön, von daher mein Appell, tut euch zusammen mit anderen und näht gemeinsam, teilt eure Erfahrungen und lasst euch inspirieren!

Inspiration gibt es heute übrigens auch genügend bei der Fibre Mood-Linkparty! Anlässlich jeder neuen Ausgabe können Blogger ihre Werke teilen und alle anderen erhalten so einen vielseitigen Eindruck der Schnitte und finden vielleicht auch ein Projekt für sich selbst!

Eure Katze

Schnitt: Erin von Fibre Mood
Stoff: Flowers in the wind von See you at Six

@ fibremood

Red Summer

Mein letzter Beitrag ist schon ein paar Tage her, okay, wohl eher Wochen… Aber das liegt daran, dass wir sehr beschäftigt waren. Sommer eben, Eis essen, Baden, das Wetter genießen und die Seele baumeln lassen, volles Programm eben. Da gab es kaum eine Verschnaufpause. Doch heute will ich euch einen Einblick in die neue Frühjahr-/Sommer-Kollektion aus dem Hause Hilco geben.

Bereits im Frühjahr haben wir uns die Stoffe ausgesucht und schon da sprudelten wir alle nur so vor Ideen zu den sommerlichen Designs und Qualitäten. Ich habe mich hier für eine gewebte Viskose mit einem großflächigen Blatt-Design entschieden. Zuerst hatte ich eine Bluse daraus im Kopf, doch hätte dies wohl das Design zu sehr unterbrochen und nicht richtig zur Geltung gekommen.

Als Rock – genauer gesagt als Rock Frieda (wie hier) – gefällt es mir so schon viel besser und ich trage ihn an besonders heißen Tagen wirklich gern, da die Viskose schön angenehm kühl ist und bei einem leichten Wind so schön flattert. Und auch hier mussten natürlich Taschen an den Rock, ohne geht ja nicht, zumindest nicht bei mir.

Ich werde euch die kommenden Wochen hier und da weiter ein paar der tollen Designs zeigen, wahrscheinlich nicht alle hier im Blog, aber auf jeden Fall bei Instagram. Denn ich stelle mir hier immer mal wieder die Frage, ob sich das ganze Schreiben, die Mühe und die Arbeit lohnt, ob denn überhaupt noch jemand Beiträge auf Blogs liest, wo es doch kaum noch Linkparties gibt und sich alles nur noch in der schnelllebigen Welt der Bilder abspielt?

Eure Katze

Stoff: Gewebte Viskose M 2280/64 von Hilco
Schnitt: Rock Frieda von Fina’s Ideen

@ DufürDichamDonnerstag

Storm

Ich habe es gewagt und habe den Mut gefasst, mir einen Rucksack zu nähen!
Wer hier regelmäßig vorbei schaut, merkt schnell, dass Taschen und Rucksäcke nicht unbedingt mein Aushängeschild sind. Und das hat auch einen guten Grund. Denn in der Regel bin ich durch die vielen unterschiedlichen Schnitteile sehr verwirrt, schaffe es nicht alles im Kopf zu einem Gesamtbild zusammen zu fügen und scheitere letztlich am Projekt.

Doch hier lief alles gut, nicht perfekt, aber ich habe es geschafft! Nicht zuletzt auch Dank des ausführlichen kostenlosen Tutorials von Lee aka Mein anderes Ich zum Mein anderer Rucksack. Die ein oder andere Naht sitzt nicht da oder so wie sie soll, der Reisverschluss stellt sich im Alltag als nicht ganz so praktisch heraus und im Nachhinein betrachtet hätte ich die Schultergurte lieber seitlich angebracht. Doch es ist meiner, meine eigene Kreation und ich liebe die Kombination aus Außenstoff und Innenstoff wirklich sehr, dazu die Gurtbänder und ich werde allein vom hinschauen schon glücklich!

Und dieser Perfektionismus, ja, den sollte ich wohl beim Nähen ablegen, denn es hält einen doch mehr auf, als dass es anspornt. Ich habe noch viel zu lernen beim Nähen, verschiedene Techniken habe ich noch nicht einmal ansatzweise ausprobiert und ganz zu schweigen von bisher unvorstellbar schwierigen Projekten wie einer Jeans. Doch ich möchte mich Schritt für Schritt daran herantasten und möchte mir dabei nicht selbst im Weg stehen. Das tue ich ja so im Alltag schon oft genug!

Nun begebe ich mich aber wieder Richtung Strand. Dänemark hat mich wirklich positiv überrascht. Wir haben aber auch unglaublich viel Glück mit dem Wetter, Sonne satt und frühsommerliche Temperatur versüßen uns hier den Aufenthalt. Beeindruckende Landschaften und eine vielfältige Flora und Fauna begeistern täglich auf’s Neue. Ich bin gespannt, was Kopenhagen für und noch bereit hält, wenn wir dort am Wochenende noch Halt machen.

Eure Katze

Schnitt: Mein anderer Rucksack von Mein anderes Ich
Außenstoff: Dry Oilskin Storm von Merchant and Mills
Innenstoff: Bunter, dicker Baumwollstoff Bären von MT Stofferie

@ DufürDichamDonnerstag

Frieda

Heute schwelge ich etwas in Erinnerungen. Zum einen an unseren Urlaub und die damit verbundene Auszeit. Erinnerungen an sie Sonne, den Strand und das Meer und schaue mir dabei die Bilder von meinem Rock Frieda nach dem Schnitt von Fina an, welchen ich euch noch gar nicht gezeigt habe.
Zum anderen hänge ich derzeit sehr nachdenklich in der Vergangenheit fest, die ihre Arme in die Gegenwart ausstreckt und ich versuche für mich daraus eine Klarheit zu gewinnen.

Vor gut einem Jahr kam der Prozess in Gang, den ich als abgeschlossen glaubte, doch stecken noch viele damit verbundene Emotionen in mir. Es ist vor allem Wut und Ärger über mich selbst, den ich verspüre und mir heute noch teils schlaflose Nächte bescheren. Dieses Gefühl aus den falschen Überzeugungen die falschen Entscheidungen getroffen zu haben, nagt fast täglich an mir.
Bei dem Versuch für jemanden ein wertvoller Mensch zu sein, während einer Zeit zu der ich selbst gern die ein oder andere helfende Hand oder starke Schulter gebraucht hätte, musste ich letzten Endes aufgeben. Es plagten mich zu viele Selbstzweifel, die bei jedem Versuch, sie zu wiederlegen, erneut bestätigt wurden. Es ließ eine riesige Anspannung und Unsicherheit in mir wachsen, die ich auch heute noch bei Konfrontation mit der Thematik verspüre.

Es war einfach falsch zu glauben, um diesen einen Menschen nicht zu verlieren, alles tun zu müssen, was von einem verlangt wird, sich zu verstellen, sich zu verstecken, nicht mehr ich selbst zu sein, andere Beziehungen zu vernachlässigen, um letzten Endes erkennen zu müssen, dass man getäuscht wurde, dass nichts von dem wahr war, was einem versprochen wurde. Dass man nicht mehr zum Bild dieser Freundschaft passt, dass man austauschbar ist. Es hinterlässt eine Leere und Einsamkeit.

Es schmerzt zu erkennen, dass man anderen nie so wichtig war, wie sie einem selbst. Dass diese besondere Verbindung nicht bestanden hat oder nur einseitig wahrgenommen wurde. Dass es die Ehrlichkeit ist, an der es zuletzt am meisten mangelte. Ehrlichkeit auf beiden Seiten, ich hätte ehrlicher zu mir selbst sein sollen und das Gefühl zulassen sollen, dass es mir schon seit längerem nicht mehr gut mit der Freundschaft geht. Und Ehrlichkeit von der anderen Seite, die wahren Gründe für den Wandel der Freundschaft offen zu legen, statt von einer unveränderten Verbundenheit zu reden, Versprechungen zu machen oder mir das Gefühl zu geben, ich müsse mich mehr und mehr verändern, um diese Freundschaft zu erhalten.

Es schmerzt, jemandem vertraut zu haben, nicht auf sein Bauchgefühl gehört zu haben, dass etwas nicht mehr ist wie es einmal war und sich letztlich so sehr getäuscht zu haben, dass man den Glauben an sich selbst fast verloren hat. Und nun ist es täglich ein Kampf gegen diese Unsicherheit, die daraus entstand, anzukommen, sich klar zu machen, dass nicht mit mir, sondern mit den anderen etwas nicht stimmt. Dass ich nicht deren Erwartungen entsprechen muss, sondern nur mich selbst zufrieden stellen muss. Die Erkenntnis, dass einen dieser Weg Jahre gekostet hat, in denen man blind war für die Realität, schmerzt am meisten. Und das Wissen, dass man jemanden zu seiner Priorität gemacht hat, für den man nur eine Option ist, für den man austauschbar ist.

Ich habe eine Freundschaft hinter mir gelassen, die von alten Traditionen und Erinnerungen geprägt war, in der mir gesagt wurde, ich sei wichtig, doch gelebt wurde es nicht. Das Bewusstsein, dass ich mich durch das Festhalten an der einst so wichtigen Freundschaft vom Rest der Welt abgekapselt und ausgeschlossen habe, den Anschluss verloren habe, macht einsam.
So zu tun als ob nichts gewesen wäre, gehört nicht unbedingt zu meinen Stärken. Und so wirft mich jedes zufällige Treffen in die damit verbundenen Gefühle zurück, ich erinnere mich an all die Regeln im Umgang miteinander und die daraus entstandenen Unsicherheiten, die mich wie gelähmt zurücklassen.

Und dann ist da dieser kleine Mensch, dieses Kätzchen, mein Kätzchen, das jede noch so kleine Schwingung wahrnimmt und sich wie ein Schutzschild vor mich wirft, mich ablenkt, mich anstrahlt und zu verstehen gibt, dass ich die Kraft habe, stark zu sein, wenn ich nur fest genug daran glaube. Sie macht mir wieder bewusst, weshalb ich diesen Kampf – mit mir selbst – kämpfe, weshalb ich diesen Schritt gegangen bin und nicht mehr zurück blicken sollte, sondern nur nach vorne und die Energie, die ich habe für die Menschen einsetzen sollte, die es wert mir sind und vor allem, denen ich es wert bin. Für die, die mich so wertschätzen und annehmen wie ich bin, die mir geben, was ich brauche, die mich sehen und wahrnehmen, wenn es andere nicht tun und ihre eigenen Bedürfnisse auch einmal hinten anstellen, um jemandem etwas Gutes zu tun, füreinander da und gemeinsam stark zu sein.

Eure Katze

Schnitt Rock: Frieda von Fina’s Ideen
Stoff Rock: Popeline von See You at Six
Schnitt Top: Casablanca von Hummelhonig
Stoff Top: Viskose Crêpe Melba von Atelier Brunette

@ DufürDichamDonnerstag

Et Voilà

Da ist es! Besser gesagt sie, meine neue Hose! Ich habe das für mich bisher als undenkbar erachtete getan, ich habe mir eine Hose aus Webware genäht und die Krönung ist, sie passt mir sogar auf Anhieb! Ich hätte diesen Erfolg vor gut drei Jahren, als ich mit dem Nähen und Blog begonnen hatte, nie für möglich gehalten. Doch Schritt für Schritt habe ich mich an dieses Abenteuer herangewagt und wurde belohnt.

Meine neue Hose ist eine nach dem Schnittmuster Wrapped von Schnittduett. Tatsächlich schlummert dieser schon seit fast genau einem Jahr auf meiner Festplatte. Hat wohl einfach nur auf den passenden Stoff gewartet. Und den habe ich danke Zuleeg nun auch endlich gefunden. Denn vor ein paar Wochen habe ich im Rahmen der Aktion „Streifen gehen immer“ auf Instagram die Chance bekommen, den Stoff namens Pin-Stripe für mich zu vernähen. Bisher kannte ich noch keine Stoffe von Zuleeg und bin nun beeindruckt von der Qualität des Stoffs und kann mir weitere Hosen-Projekte aus dem Zuleeg-Sortiment vorstellen. Der Stoff, welcher zu 50% aus Baumwolle und 50% aus Leinen besteht trägt sich sehr angenehm, hat einen gewissen Stand und wird mir sicher auch bei warmen Temperaturen gute Gesellschaft leisten.

Eigentlich hatte ich Zuleeg eine rüschige Bluse versprochen, doch bei Ankunft des Stoffs und der ersten Fühlprobe kam mir schnell die Idee einer rüschigen Hose. Daher meine Erweiterung des Schnittes um einen Paperbag-Bund. Wie man dem ein oder anderen vorangegangenen und noch kommenden Beitrag entnehmen kann, bin ich mittlerweile ein großer Liebhaber dieser Bund-Variante. Ansonsten habe ich keine Änderungen am Schnitt vorgenommen und bin sehr zufrieden mit der Passform!

Meine neue Hose benötigte nun also noch einen passenden Begleiter für den Frühling. Und so entstand mein neues Shirt, welches mein Outfit abrundet. Ich wurde dank des vor ein paar Wochen neu erschienen Titels „The White T-Shirt Collection“ vom frechverlag schnell fündig! Denn direkt das Titelmodell sprach mich mit seiner Schlichtheit an. Gesagt, getan und Dank des Plots von Jenny aka Kayhuderfjaeril war mein Statement-Shirt fix fertig genäht.

Vom Buch bin ich wirklich angetan. Was eigentlich mittlerweile eher selten ist. Denn oft sind es nur einzelne Schnitte, die mich in Print-Medien interessieren und sich so der Anschaffungspreis oft kaum lohnt. Doch bei diesem Titel finde ich wirklich viele Schnitte, die ich gerne in die Tat umsetzen möchte. Ich finde die Schnitte recht zeitlos und zugleich vielseitig, wandelbar und tolle Basics für jeden Kleiderschrank. Mir gefällt das schlichte und unaufgeregte Design des Buches und sehr hilfreich fand ich, dass sich bei der ersten Seite zu jedem Schnitt die notwendigen Informationen wie Schwierigkeitsgrad und vor allem Nahtzugabe befinden und ich nach den für mich zum Nähen relevanten Informationen nicht einmal durch das gesamte Buch blättern und suchen musste, sondern auf einen Blick fündig wurde.
Zum Buch gibt es übrigens auch eine Leseprobe.

Der Titel beginnt auch direkt mit den einzelnen Schnitten und hängt die ausführlichen und fundierten Grundlagen in einer angemessenen Länge von gut 15 Seiten hinten an.
Genäht habe ich nach Maßtabelle eine 38 und das Shirt sitzt, wie anhand des Models ersichtlich, auch bei mir figurnah. Grundsätzlich sind die Schnitte bis Größe 46 gradiert. Die Angabe für die benötigte Stoffmenge stimmte gut mit meinem tatsächlichen Verbrauch überein. Äußerst praktisch finde ich die am hinteren Cover des Buches vorgesehene Tasche für die Schnittmusterbogen. So verlieren diese sich keinesfalls und alles ist immer an seinem Platz.

Man merkt hier einfach, dass eine Fachperson hinter dem Buch steckt und die Autorin Karin Engel-Dingelsteaedt ihr Fachwissen in die Schnitte gesteckt hat und dieses gut verpackt an den Leser heranträgt. So ließ die Anleitung bei mir keine Fragen aufkommen und ich konnte auch schon beim Stöbern zu den weiteren Schnitten keine mir unklaren Anleitungsschritte ausfindig machen. Jedes Shirt hat eine ausführliche Text-Anleitung, die meines Erachtens aufgrund der Schlichtheit der Schnitte ausreichend sind.
Insgesamt hat mich der Titel also wirklich überzeugt und ich bin froh um diesen Zuwachs in meinem Bücherregal und kann eine klare Empfehlung aussprechen, falls jemand noch auf der Suche nach ein paar neuen Shirt-Schnitten für den nahenden Sommer ist. Ich werde jedenfalls noch weitere neue Shirts planen!

Eure Katze

*Werbung wegen Kooperation – Stoff zur Verfügung gestellt und Buch als Rezensionsexemplar*

Hose
Schnitt: Wrapped von Schnittduett
Stoff: Pin-Stripe von Zuleeg

Shirt
Schnitt: Basic aus dem Buch The White T-Shirt Collection,
(Affiliate Link), ISBN 978-7724-8165-9
Stoff: Uni-Bio-Jersey von Lillestoff

@ DufürDichamDonnerstag, bio: stoff

Kopenhagen

Nach vielen Nähwerken für das Kätzchen kann ich tatsächlich behaupten, dass ich auch noch für mich selbst nähe. Aber es ist hier und da deutlich in den Hintergrund gerückt. Hauptsächlich dem geschuldet, dass ich einfach nicht mehr wachse. Ob das nun gut oder schlecht ist, bleibt die Frage.

Denn die Tage habe ich in meinen Kleiderschrank gelinst und erfreut festgestellt, dass dieser mittlerweile wirklich viele selbst genähte Kleidungsstücke enthält. Und auch solche, die ich schon vor zwei Jahren oder mehr genäht habe. Ich kann mich im Gegenzug kaum an ein gekauftes Kleidungsstück erinnern, dass es so lange in meinem Kleiderschrank ausgehalten hat.

Entweder es war vorher aus qualitativen Gründen nicht mehr tragbar oder es war einfach „aus der Mode“. Doch mit selbst genähter Kleidung passiert mir beides deutlich seltener. Die Qualität bestimme ich selbst und achte durchweg auf für mich entscheidende qualitative Standards der Stoffe, wie vorrangig Bio-Zertifizierungen. Auch kommt mir fast ausschließlich nur noch Baumwolle in den Kleiderschrank, Polyester habe ich nahezu vollständig verbannt.

Die Verarbeitung liegt bei selbst genähter Kleidung natürlich auch in meiner Hand und auch wenn mal eine Naht schwächelt, kann ich sie kurzerhand nachbessern. Und „aus der Mode“ kommen meine selbst genähten Kleidungsstücke tatsächlich eher wenig. Ich habe mich vor allem im vergangenen Jahr mehr darauf konzentriert Basics zu nähen, Klassiker in meinen Kleiderschrank einziehen zu lassen, welche mich im Alltag zuverlässig begleiten.

Und sie ergeben am Ende irgendwie meinen eigenen Stil. So richtig festgelegt habe ich mich da wohl noch nicht so ganz. So kommt es vor, dass ich immer mal wieder über den Tellerrand hinaus schaue. Und schon lange träume ich von einem legeren, geradlinigen Sweat-Kleid mit Streifen. Es hat eine Weile gedauert. Viele Fragen standen dem Projekt im Weg. Welcher Stoff würde sich eignen? Welcher Schnitt würde sich eignen? Und vor allem, würde mir das Endergebnis dann tatsächlich gefallen und stehen?

Und letzten Endes hat sich alles ganz von allein zusammengefügt. Der Schnitt Kopenhagen von Hummelhonig war genau, was ich suchte. Nur verzichtete ich auf die Bündchen. Den Stoff hatte ich auch schon länger ausgeguckt. Einen meiner letzten Nosh-Schätze.
Und die letzte Frage hatte ich spätestens nach dem Shooting auch beantwortet und würde ich eindeutig mit ja beantworten. Solch ein Kleid, solch ein Outfit steht mir tatsächlich mehr als ich dachte. Und ich freue mich schon jetzt, mein Kopenhagen in den nun wärmer werdenden Tagen regelmäßiger ausführen zu können.

Übrigens habe ich für das Kätzchen schon vor über einem Jahr solch ein Kleid aus eben diesem Stoff genäht und ebenfalls aus einem Hummelhonig-Schnitt, dem Strauß.

Das hat es allerdings leider nie zu mehr als einem Flatlay geschafft. Unglaublich wie die Zeit vergeht! Und auch dieses Kleid besteht noch im Kleiderschrank des Kätzchens – es muss ja niemand wissen, dass es mal ein Kleid war, denn heute ist es eher ein Sweatshirt auf Tunika-Länge mit 3/4 Ärmeln. Aber es passt eben immer noch und wenn ich bedenke, wobei es uns schon alles begleitet hat, fällt es sehr schwer, es bald aussortieren zu müssen, weil zu klein…

Eure Katze

Stoff: Streifen-Sommer-Sweat von Nosh
Schnitt: Kopenhagen von Hummelhonig

@ DufürDichamDonnerstag, bio: stoff, aws