Nimmersatt

Ich dachte, ich erwecke den Blog mal aus seinem ausgedehnten Winterschlaf. Immer wieder in den vergangenen Monaten stelle ich mir die Frage, wer noch Blog-Beiträge liest, ob sich die ganze Mühe und Arbeit noch lohnt, oder ob alle – wie ich stellenweise einfach auch – dem schnelllebigen Bilder-Wahnsinn auf Instagram verfallen sind. Doch dann sind mir irgendwie beim Fotografieren der Tasche Nimmersatt anlässlich des Sew Along von Elsbeth doch einige Zeilen dazu eingefallen, die ich gerne mit euch teilen wollte. Taschen nähen ist nicht unbedingt meine Parade-Disziplin. Irgendetwas sitzt nie so, wie es sollte und der Knoten im Kopf inklusive regelmäßig viel zu kleiner Wendeöffnung sind schon ein Klassiker. Doch einen entscheidenden Vorteil gegenüber Kleidung hat es eindeutig Taschen zu nähen: Sie passen einfach immer.

Ja genau, egal ob man von einer Größe zur nächsten rauf und runter wechselt, eine Tasche macht das alles wie selbstverständlich mit und bleibt stets an der Seite seiner Besitzerin. Begleitet einen durch dick und dünn! Sie ist der Fels in der Brandung und tröstet gerne über die nicht mehr ganz so gut sitzende Jeans hinweg. Daher habe ich es mir nicht nehmen lassen, mir solch einen Begleiter an die Seite zu nähen. Damit trotze ich ein wenig den Pfunden, die sich über die vergangenen Wochen und Monate – vielleicht sogar Jahre – eingeschlichen haben.

Aktuell fällt es mir einfach immer schwerer und schwerer Kleidung passend für mich mit Freude zu nähen. Viel zu oft bin ich damit konfrontiert, dass ich viele Änderungen und Anpassungen vornehmen muss oder das Schnittmuster nochmals neu ausdrucken darf, da die vorhandene Größe schon längst passé ist. Es war ein schleichender Prozess und spätestens als ich Selbstgenähtes aus dem Vorjahr anziehen wollte und feststellen musste, dass nicht die Waschmaschine schuld an der fehlenden Passform war, war die Zeit gekommen, einzusehen, dass die Ereignisse der vergangenen Monate ihren Tribut zollen und die ungewohnt große Zahl auf der Waage tatsächlich der Wahrheit entspricht. Ich wurde ein Opfer des sogenannten Frust-Essens…

Wahrscheinlich habe ich wohl das ein oder andere süße Stück beim Bäcker oder den ein oder anderen Kuchen im Café oder den ein oder anderen Snack in Form von Chips am Abend auf der Couch gebraucht, um mich von den negativen Gedanken und Ereignissen der letzten Monate abzulenken. Das Leben wieder genießen zu können. Krankheit und Tod in der Familie, Sorgen um finanzielle Absicherung sowie die berufliche Zukunft, aber auch der dringend benötigte, aber nicht verfügbare größere Wohnraum machten mir doch immer wieder zu schaffen und sorgten regelmäßig für ein erhöhtes Stresslevel, welches sich nur durch den übermäßigen Konsum von Zucker stillen ließ.

Zu viel Hektik im Alltag, zu wenig Zeit für sportliche Aktivitäten waren wohl letztlich mein Verhängnis und endeten in einer für mich bis dato unbekannten und unangenehmen Wahrheit. Bis ich mich dem Problem nun voll und ganz annehmen will und kann, werden einfach Taschen rauf und runter genäht. Denn was gibt es besseres, als sich die Laune und den Tag damit zu versüßen, eine stets treue Begleiterin an seiner Seite zu wissen? Und bei der Tasche Nimmersatt ist der Name quasi Programm, da ich wohl selbst die letzten Monate ein kleiner Nimmersatt war, stopfe ich nun alles in die Tasche, statt in mich hinein. Ich mag jedenfalls die Flexibilität der Tasche, dass man sie ganz schnell in einen Rucksack verwandeln kann. Das Schnitt-Design ist dabei ausgesprochen raffiniert gelungen. Wäre es doch nur so einfach, selbst auch so flexibel und anpassungsfähig zu sein.

Es soll hier kein Jammern sein, ich bin mir sehr wohl bewusst, dass ich an dieser Entwicklung einen großen eigenen Anteil habe und nur durch radikale Umstellung meiner Gewohnheiten ändern kann, aber es musste mal gesagt werden, dass beim Nähen für sich selbst auch oft genug einiges an Frustration mitschwingt, wenn das Projekt, in das man so viel Nerven, Herz und Blut gesteckt hat letztendlich doch nicht passt und sitzt. Da sind Taschen einfach deutlich dankbarer.

Eure Katze

Schnitt: Freebook Tasche Nimmersatt von Elsbeth und ich
Oberstoff: Washed Cotton Canvas Pale Pink von Mind the Maker

@ DufürDichamDonnerstag

Yello

Als die überaus begabte Taschen-Näherin habe ich mich ja bisher wohl eher nicht hervor getan. Doch es mag Stimmen geben, die besagen, dass man die Hoffnung nie aufgeben soll und da noch Luft nach oben ist. So kam es, dass ich tatsächlich innerhalb von ein paar Stunden Besitzerin einer neuen Yello Bag wurde und damit wirklich sehr glücklich und zufrieden bin.

Ausschlaggebend war ein Näh-Treffen vergangene Woche und die ein oder andere führte dazu auch ihre Yello Bag aus Oilskin aus. Natürlich blieb mir kaum etwas anderes übrig, als sie zu befummeln. Die Taschen versteht sich. Und nun hatte mich der Oilskin auch endlich überzeugt. Bisher war ich skeptisch, kannte aber nur Bilder, die natürlich wenig Aussagekraft zur Beschaffenheit haben.
Dann hatte ich allerdings noch die Qual der Wahl in Sachen Farbe. Doch zunächst sollte es eine Basic-Tasche werden. Schlicht. Kombinierbar. Unaufgeregt. Wobei mich der ein oder andere Farbton ja schon auch noch reizt und ich mittlerweile an diverse weitere Taschen oder Jacken denke. Man darf ja wohl mal träumen dürfen.

Die Näherei ging erstaunlich unkompliziert zu Gange. Von der Citie Bag kannte ich es von Danie schon, dass sowohl Schnitt als auch Anleitung schlicht, klar und strukturiert sind. Einzig die Tragegurte habe ich für mich um ein paar großzügige Zentimeter gekürzt. Nach ein paar gemeinsamen Ausflügen muss ich sagen, würde ich sie tatsächlich nochmals um ein paar Zentimeter kürzen. Ich bin eben doch kein Riese, wie man glauben könnte…

Ich habe mir dazu noch die Zeit genommen und mein Logo auf Snappap angebracht. Ich will seit Wochen und Monaten endlich einen Stempel dafür anfertigen lassen, doch irgendwie ging es jetzt auch so und ich konnte die Größe individuell anpassen. Das Snappap habe ich auf Anraten des Katers auch für die Gurte verwendet. Und für die vordere Reißverschluss-Tasche fand sich noch ein Rest vegane „Leder“-Schnur und erleichtert so den Zugang.

Die Fotos fielen erst dem Vor-der-Nase-Wegfahren zweier U-Bahnen zum Opfer und dann auch noch dem Wetter. So ging mein Plan entweder vor oder nach der Arbeit im Park bei einem kleinen bisschen Sonne die Tasche abzulichten nicht auf. Doch unverhofft kommt oft und am Folgetag war das Wetter sogar noch besser als gedacht! Das ganze Ärgern und Aufregen war also umsonst.

Nun grübel ich aber noch ein wenig darüber, welches Taschen- oder Rucksack-Format sich in meinem Repertoire noch gut machen würde und hoffe ihr schaut morgen zum #flatlayFRIENDSfridiy auf Instagram vorbei!

Eure Katze

Schnitt: Yello Bag von Prülla
Stoff: Dryoilskin von Foxoilskin

@ DufürDich, aws