Ja, es gibt mich noch! Ich nehme das mit dem „Weniger ist mehr“ hier und da tatsächlich ernst und muss sagen, ich muss nicht jede Woche – fast schon – zwanghaft etwas posten, nur damit ich „im Gespräch“ bleibe. Von daher wird es hier eben von nun an nur etwas zu sehen und zu lesen geben, wenn ich die Zeit und die Lust dazu habe, mich dran zu setzen und nicht wenn ich das Gefühl habe, nur weil quasi jede um mich herum wöchentlich das Neueste vom Neuesten präsentiert, dass ich hinterher dackeln muss, wie ein Lemming. Schluss damit, es ist ja schließlich auch nicht so, dass ich mir jede Woche etwas Neues zum Anziehen kaufen würde.
Ich nähe wirklich unheimlich gerne und auch verhältnismäßig viel. Die Quantität liegt aber eher daran, dass ich noch dabei bin meinen Kleiderschrank nach und nach in eine Selfmade-Garderobe zu verwandeln und mich noch viel ausprobieren muss, was mir steht und was daher wirklich in meinen Schrank passt. Die zahlreichen Probenäh-Runden ergeben ihr übriges und zu meinen Herzensprojekten und Ideen gesellen sich noch zahlreiche Kleidungsstücke, die offen gestanden manchmal als Schrankleiche enden, da mir der Schnitt doch nicht so zusagt, wie anfangs gedacht.
Das ist halt so das kleine heimliche Problem mit dem Probenähen. Man ist dabei, man ist Teil eines Teams und vergisst ganz schnell seine eigenen Interessen. Will natürlich nicht enttäuschen und näht so fleißig Stück für Stück, Schnitt für Schnitt mit und sitzt nachher auf einem Berg Kleidung, mit der man sich nicht so richtig wohl fühlt und identifizieren kann. Ich glaube, das Probenähen ist ein wenig mit Shopping zu vergleichen. Im Sale natürlich. Man probiert sich aus, man drückt auch mal ein Auge zu und vergisst, was man eigentlich wollte.
Es sind wirklich tolle Schnitte in den Teams dabei, in denen ich dabei sein darf. Doch leider sind es eben nicht alles tolle Schnitte für mich. Ich muss lernen da mehr und mehr Abstriche zu machen, mich zwar auszuprobieren, aber nicht um jeden Preis. Ich muss mich schließlich letzten Endes mit dem Ergebnis wohl fühlen und das länger als nur über den ersten Waschgang hinaus. Zum Thema Waschgang kommen wir später nochmal…
Und was ich auf keinen Fall zunehmend vernachlässigen will, sind meine eigenen Ideen, meine Wünsche und Schnitte, die mich inspirieren, außerhalb vom Probenähen, die in meine Garderobe passen und die ich gar nicht mehr ausziehen will. Also Schnitte, die es vom Waschen nicht einmal zur Bügelstation schaffen, sondern direkt wieder an mir kleben.
So wie dieses Sunny Top von Style Arc hier aus feinem Merino-Strick von Frau Tulpe. Und ja, ihr seht richtig, Nähte in Pink. Die Farbe gab es bei mir glaube ich noch nie, doch auf dem Nähcamp und durch die liebe Bine aka echt knorke wurde ich angesteckt – oder besser gesagt infiziert – und finde es gerade ein wenig rebellisch, hier und da mit einem Farbtupfer Akzente zu setzen, auch wenn Pink sonst nicht mein Favorit ist.
Apropos Waschgang, da gibt es noch eine lustige Geschichte, denn mittlerweile gibt es einen Klon dieses Pullovers. Der Kater hat es gut gemeint und sich an die Wäsche dran gemacht, während ich in der Küche stand und mich dem Backen widmete. Nach dem Waschgang kam er allerdings recht kleinlaut in die Küche und hielt ein graues verfilztes Etwas hoch. „Ich glaub das war jetzt nicht richtig…“ waren seine Worte und meinten damit meinen sehr eingelaufenen selbst genähten neuen Lieblingspullover – genau diesen hier!
Da war auch mit gutem Zureden oder mit „vielleicht passt er ja noch“ nichts mehr zu retten, denn ich scheiterte bereits an den Armen und habe es nur aus Mitleid mit dem Kater versucht. „Du darfst dir den Stoff auch nochmal kaufen“ entfleuchte ihm da in seiner Verzweiflung und so etwas musste man mir ja nicht zweimal sagen. Ich ärgerte mich zwar schon sehr, dass meine Mühen nun dem Erdboden gleich gemacht wurden, allerdings nutzte ich die Gelegenheit auch, den Schnitt nochmals endgültig anzupassen und an der mittleren Naht jeweils knapp 3 cm ober- und unterhalb raus zu nehmen. So sitzt der Pullover nicht mehr auf meiner – breiten – Hüfte auf und ich fühle mich noch wohler!
Alles passiert aus einem bestimmten Grund und so kann ich meinen Lieblingspullover² noch mehr genießen und trage ihn rauf und runter. Dem Kater habe ich natürlich ein absolutes Wasch-Verbot für selbst genähte Kleidung verhängt, außer er kann damit Leben, dass ich jeden Stoff doppelt und dreimal – plus Zugaben versteht sich – kaufen muss.
Die Aufnahmen stammen übrigens noch von unserem tollen Studio-Tag bei Michael von lichtpunkt in Stuttgart. Wir haben hier mit verschiedenen Hintergründen gespielt und ich finde es toll, welchen Unterschied es macht und wie vielseitig man selbst und ein Kleidungsstück doch ist! Es war mal wieder Zeit in Erinnerungen zu schwelgen, vor allem wenn die Terminfindung für das nächste Treffen gerade läuft!
Und ja, eigentlich sollte ich an meiner Carme-Blouse sitzen und diese fertig stellen, jedoch mache ich mir da jetzt mal keinen Druck, ich habe meinen Wunsch-Stoff gefunden, gedruckt und geklebt ist auch schon, das kann also – bis auf die Knopflöcher – was werden!
Eure Katze
Schnitt: Sunny Top von Style Arc
Stoff: Merino-Wollstrick Hellgrau von Frau Tulpe (übrigens gerade im Sale 😉 )
@ aws, mmm, mittwochs mag ich
Die Fotos sind echt toll! Und der Pulli auch 🙂 Schön, dass es Stoff und Zeit zugelassen haben, ihn nach dem missglückten Waschgang nochmal zu nähen!
Viele Grüße
Kathrin
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Liebe Stephie, ein schönes, schlichtes Teil mit dem gewissen Etwas präsentierst du uns hier! Ich finde es wirklich klasse, dass du gezielt Nähprojekte auswählst, die dir Freude machen und die du nachher brauchen kannst, anstatt auf Teufel komm raus jede Woche ein neues Stück zu posten. Ich glaube, je unabhängiger man sich von den scheinbaren Erwartungen der anderen macht, desto mehr Freude hat man am Bloggen. Diese spiegelt sich dann wiederum in den Beiträgen, wie zum Beispiel in deinen schönen Fotos!
Liebe Grüße,
Amely
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